T'Dâi

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Farbfinsternis

Betreff: T'Dâi

BeitragSa, Aug 06, 2016 23:31
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Vor vielen Jahren habe ich mal mit der Story für ein Game begonnen. Es ging um ein ausserirdisches Volk dass von Menschen überfallen wird. Ein Game ist das nach 16 Jahren immer noch nicht. Aber vielleicht eine Geschichte. Kapitel 1:
Zitat:

"Sie kamen wie die Hu'Nâis. Schwärme aus Millionen Flügeln verdunkelten den Himmel. Der Tag endete kurz nachdem er begonnen hatte. Mein Dorf war fort, doch die T'Dâi sind noch da. Sie leben und werden die Fahlen überdauern."
Ledeck, Schreiber der Kâh.


I. Dunkle Schwärme
Tinka sitzt am Feuer und mit ihr die Männer des Clans. Z'Tûa, der Älteste hockt gebeugt vor den Flammen und sinniert in die stobenden Funken und den wallenden Rauch. "Einst war hier ein Wald, so dicht dass man mit den Füßen den Boden nicht finden konnte. Wurzeln und Hölzer, versteckt zwischen Farnen und Gräsern. Es war warm und laut. So viele Tiere ...". Z'Tûa hebt den Kopf und blickt, durch den Rauch hindurch, in die Sterne. Tinka versucht seinem Blick zu folgen, aber die Sterne sind weit weg. Die Männer folgen Z'Tûas Blick und beginnen ein Summen. Langsam wippen sie im Schneidersitz vor und zurück und summen eine uralte Melodie die Tinka nicht kennen kann. Schon seit vielen Sonnen werden die alten Gesänge nicht mehr gesummt. Sie blickt wärenddessen über das Feuer auf das kahle Land und die vereinzelten Lagerfeuer der Clans in der Steppe. Die beiden Monde erhellen die Nacht wie selten und man kann fast bis in die Nebelberge sehen. Das Summen übertönt die Faufa und das schrille Gekreische der Grasvögel. "Wird der Wald wieder wachsen?". Z'Tûa wendet verblüfft seinen Blick von den Sternen auf Tinka. Die Männer des Clans hören auf zu summen und wedeln mit der Hand, als Zeichen der Abwertung für diese unangebrachte Frage. "Ich meine ... der Wald. Wenn die Fahlen weg sind ... kann er dann nicht wieder kommen?". Tinka blickt fordernd in die Runde. Z'Tûa lächelt und stochert mit einem Ast im Feuer. Funken stieben und es wird heller. Einige der Männer stehen auf und wenden sich ab, Z'Tûa blickt ihnen lächelnd hinterher. "Der Wald!" fordert Tinka und zeigt in die Steppe. Z'Tûa lächelt in das Feuer und stochert weiter mit dem Stab in der Glut. Plötzlich reisst er den Stab aus den Flammen und wild wirbeln die Funken durch die Nacht. Er stochert nicht mehr sondern schlägt mit dem Stock auf die Flammen ein. Funken stieben auseinander und setzen nahe Grasbüschel in Brand. Tinka springt auf und schaut entgeistert auf das Schauspiel. Der Älteste tanzt und prügelt auf das Feuer ein. Überall fliegen brennende Zweige umher und die Flammen breiten sich aus. Z'Tûa scheint von Sinnen zu sein. Er springt um das Feuer und schlägt in die Glut. Dann hält er inne und setzt sich wieder inmitten der brennenden Gräser. Sein Blick entrückt der Szenerie und Tinka setzt sich zu ihm. "Man kann kein Gras wachsen lassen wenn das Feuer immer wieder kehrt" raunt Z'Tûa. Sein Gesicht zeigt keine Regung. Anders als sonst kann Tinka auch kein Gefühl orten. Es scheint als wäre Z'Tûa ein Stein der den Wellen willenlos trotzt. "Ich habe den Wald zwei Mal wachsen sehen, Tinka". Z'Tûa schließt die Augen und hebt den Kopf in den Nacken. Er beginnt ein Summen dass es Tinka die Angst in die Knochen schlägt. Er summt nicht nur, er verwendet Worte im Summen. Das hat Tinka noch nie gehört. Worte von einem Wald der so groß ist dass man ihn nie allein durchqueren kann. Worte von Tieren die so friedlich sind wie die T'Dâi und Worte von dunklen Schwärmen die den Wald fressen und alles was in ihm ist.
Tinka wird kalt und sie wippt in ihrem Schneidersitz vor und zurück, während die Feuer um sie herum erlöschen.
Farbfinsternis.tv

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