frigi´s Sculpting-Tutorial [Teil 3]
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frigiBetreff: frigi´s Sculpting-Tutorial [Teil 3] |
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Da von manchen hier Interesse an einem Tutorial übers Erstellen von Skulpturen gezeigt wurde, hab ich mir doch glatt mal wieder neues Super Sculpey Living Doll bei www.mp-artware.de bestellt ( http://home.arcor.de/frigi/Sku...l/SSLD.jpg ) und werde meine neueste Kreation mal mit der Digitalkamera protokollieren.
Teil 1: Als erstes sollte man sich natürlich überlegen, was man überhaupt machen will und vielleicht ein paar Skizzen erstellen. Ich habe mich für eine etwas abgedrehte Büste entscheiden, da ich euch so relativ viele Techniken zeigen und erklären kann. Der nächste Schritt ist die Erstellung eines Skeletts (auch Armatur genannt) aus Draht und eventuell Alufolie, um die Skulptur zu stärken. Hierfür sollte man sich einen kleinen Vorrat aus verschiedenen Drahtsorten und -dicken besorgen. Wichtig ist zum einen ein recht fester, ca. 1-2mm starker Draht, zum anderen auch einer, der raltiv dick und dennoch weich ist. (Aluminiumdraht ist für seine Dicke enorm weich!). Ansonsten noch "ganz normalen" feinen, der auf diesen kleinen Kanthölzern aufgewickelt ist. Lackierte Drähte sollte man besser liegen lassen, da sie sich im Ofen evtl. nicht besonders toll verhalten... Nun zum Aufbau der Armatur: Normalerweise wird ein fester Draht, oder ein Metallstab an einen Holzbrett befestigt, um eine stabile Unterlage zu haben. Ich hatte aber gerade weder einen solch festen Draht, noch ein Holzbrett da, also musste ich ein wenig improvisieren: Als erstes habe ich dünnen Draht 2 mal ineinander verzwirbelt (ein Akkubohrer ist dafür sehr praktisch), sodass er stabiler wird (dass lohnt sich gelegentlich auch bei von Haus aus stabilen Drähten, aber da ist dann einmal genug). Anschließend habe ich ihn wie folgt gebogen: ![]() Das ganze ist noch nicht sonderlich stabil, also wird der Boden erstmal mit Aluminiumfolie verstärkt (diese IMMER stark zusammendrücken, damit wenig Luft darin ist). Als nächstes wird oben noch ein kleines Drahtgeflecht angebracht, damit die Alufolie, die man dann auch dort noch anbringt besser hält (ist nicht so wichtig, da das ganze im nächsten Schritt eh nochmal verstärkt wird, aber bei etwas größeren Figuren auf alle Fälle zu empfehlen). Wie angekündigt kommt jetzt die 2. Verstärkung: Um das Ganze wird jetzt also noch eine relativ dünne Schicht Sculpey aufgetragen (ca. 1/2 cm.). ![]() Damit dieser Schritt auch eine Wirkung hat, wird dieses Gebilde das erste mal gebacken. Dazu einfach ab in den Ofen und bei ca. 130°C (oder auch etwas drunter) 15-20 Minuten drin lassen. Es empfiehlt sich die Figuren immer schon gleich am Anfang in den noch kalten Ofen zu stellen und sie auch am Ende bei geöffneter Tür abkühlen zu lassen, damit Risse nicht ganz so häufig vorkommen. Nach dem Backen ist die Armatur endlich stabil genug und bietet einen guten Halt für die eigentlich Figur. Um neues Sculpey richtig anbringen zu können, reibt man die Stellen, an die etwas dran soll am besten noch mit ganz wenig Vaseline ein und lässt diese ca. eine Minute einwirken. Jetzt kann der eigentliche Spass also endlich losgehen.... Beim ersten Schritt habe ich da nicht so viel zu sagen, also einfach mal ein Bild des Grund-Kopfes: ![]() Diese Umrandung erstellt man am besten so: ![]() Dann wird weiter Umrahmt, und ein paar grobe Strukturen werden durch einfaches Andrücken von in Form gekneteten Sculpey-Stücken angebracht ![]() Zu den Augen: Die provisorischen Augenbrauen werden erstmal verstrichen, um der Anatomie des menschlichen Auges etwas näher zu kommen. Ganz korrekt soll es aber dann auch wieder nicht werden, da es so noch ein wenig gruseliger wird. ![]() Dann wird die Form der Augen etwas herausgearbeitet: ![]() Um die Augenlider zu erstellen einfach ein bisschen Modelliermasse von oben vorsichtig in Richtung Augapfel ziehen und dann ordentlich in Form bringen. (Ich mache so ziemlich Alles mit so einem "Zahnarzspachtel", da er durch sein Gewicht gut und ruhig in der Hand liegt und man mit ihm sowohl grob als auch fein arbeiten kann.) Als nächstes kommen dann die wirklichen Augenlider dran: ![]() Das Ganze wird dann natürlich auch noch auf der anderen Seite gemacht, wobei die Augen nicht gleich weit offen sind, um ein wenig Abwechslung mit rein zu bringen. ![]() Dann wird wie folgt einfach mal ein wenig hinzugefügt und glatt gestrichen: ![]() Man kann nicht nur dranbauen, sondern auch abnehmen! ![]() Dazu wird zuerst der entsprechende Bereich markiert: ![]() Dann, am besten mit etwas ziemlich scharfem (z.B. Linolschnittwerkzeug) Masse abtragen: ![]() In den nächsten Schritten kommen dann auch endlich die ersten Details: ![]() (Werkzeug: "Clay Shaper"; auch "Gummiwischer" genannt) ![]() ![]() (Werkzeug: Mal wieder das Zahnarzt-Teil.....) So, dass wars dann auch schon wieder vom ersten Teil, aber der 2. kommt ja bald ![]() mfG frigi |
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- Zuletzt bearbeitet von frigi am Di, Feb 07, 2006 18:16, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Mo |
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Sehr geil, hätte nicht gedacht, dass es auch mal so ein tut geben kann... aber warum eigenich nicht? ![]() |
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500 Euro Studiengebühren... ich glaub ich zieh in den Wald!!!
Eine Floßfahrt die ist lustig... *sing* ![]() |
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frigi |
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So, auf zu...
Teil 2: Wenn man das gröbste im Gesicht auf beiden Seiten fertig hat, kann man sich den Details widmen: Augenbrauen mit leicht schräg gehaltenem "clay shaper"; der Rest mal wieder mit dem Zahnarztwerkzeug und die Löcher mit einer Spitze aus Speckstein: ![]() Jetzt ein wichtiger Schritt beim Detailieren: Texturstempel Texturstempel sind Stempel aus Modelliermasse, die eine bestimmte Oberflächenstruktur aufweisen und so beim "Abdrücken" das gewünschte Ergebnis auf der Skulptur hinterlassen. Dazu wird einfach ein Stück Sculpey genommen und in die Form gebracht, die für die jeweilige Situation am besten geeignet ist. ![]() Dann wird in diesem Fall mit einem Borstenpinsel o.ä. eine raue Struktur in den Stempel gebracht: ![]() Zum Schluss einfach noch einen Griff formen und backen. So wie hier werden Armaturen übrigens normalerweise gemacht: Ein fester Draht in der Mitte und einer, der sich leicht drum rum wickeln lässt um der Modelliermasse halt zu geben. (Sollte also recht dick sein.) Jetzt kann man mit dem Stempel schnell und einfach schöne Oberflächentexturen eindrücken: ![]() Die Basis kann auch mal in Angriff genommen werden, also wieder mit Draht und Alufolie (wie immer stark zusammendrücken!) ein Grundgerüst bauen, damit man nicht so viel Sculpey verbrät und alles schön stabil ist. ![]() Darüber wird dann nur grob der Körper modelliert, da er später eh nicht zu sehen sein wird (Das Schild habe ich davor schon gebacken. Wenn man will, dass man ihm später auch andere in die "Hand" drücken kann, beim Backvorgang der Figur das Schild etwas bewegen und vom Rest ablösen (aber vorsichtig...).): ![]() ![]() Dann nochmal alles auf Fehler überprüfen (vorallem das Gesicht) und erstmal Backen, damit man beim nächsten, recht heiklen Schritt nicht aus Versehen was kaputt macht... Jetzt rollt man auf einer Folie, auf der Sculpey nicht zu sehr klebt (einfach ein paar durchprobieren) eine doch ganz ordentliche Menge davon relativ dünn aus und "hämmert" vorsichtig mit dem Stempel über alles drüber, damit man wieder eine schöne Textur hat. Dann in handliche Streifen schneiden und vorsichtig ablösen. (Wenn es nicht wirklich einfach geht mit einem Messer nachhelfen, sonst verzieht alles und somit auch die Textur.) Mit diesen Streifen kann man dann nach einem vorher relativ gut durchdachtem Plan die Figur "anziehen": ![]() Wenn nötig stellenweise "Nachstempeln" und wenns fertig ist wieder backen um das ganze zu sichern. Man könnte meinen, jetzt wärs eigentlich fertig, aber ich hab da noch was vor, also könnt ihr auch noch auf einen dritten Teil warten. ![]() |
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- Zuletzt bearbeitet von frigi am Di, Feb 07, 2006 18:23, insgesamt einmal bearbeitet
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Klip |
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Ziemlich cool, nicht schlecht =)
Finde solche Modelle und ihr Entstehen immer sehr interessant. |
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dominik |
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cooles Teil.
wie lange hast du dafür gebraucht? |
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BB+ 1.41|Sempron 2.8|geforce fx5200|1GB DDR|XP home SP2 / prof. |
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frigi |
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Hm, waren wahrscheinlich schon so an die 10 Stunden. Allein jeder Backvorgang dauert mit Aufheizen und Abkühlen schon mindestens eine halbe Stunde. Am längsten dauert es meistens, wenn man eine Hälfte symetrisch spiegeln muss (hier nur im Gesicht). Da haben sich auch ein paar kleine Fehler eingeschlichen, aber die fallen zum Glück nicht besonders auf.
Ach ja: Das Teil ist ca. 20 cm. hoch und ich habe gut 1 1/2 Packungen Super Sculpey gebraucht. Für das, was noch kommen soll geht die übrige halbe Packung aber wohl auch noch drauf. ![]() |
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Vertex |
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Ahh, ich habe schon jetzt die letzten Tage im Grafikboard danach gesucht ![]() mfg olli |
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vertex.dreamfall.at | GitHub |
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frigi |
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Kein Problem, aber ich bin doch noch garnicht fertig. ![]() Ich denke bis morgen sollte ich den letzten Teil aber hinbekommen.... |
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frigi |
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Zwar verspätet aber immerhin:
Teil 3: Damit die Figur noch etwas interessanter wird, habe ich mir überlegt ihm noch einen Schirm in die freie "Hand" zu drücken. Am Anfang steht natürlich wieder das Drahtgerüst, das vorallem beim tragenden Stiel möglichst stabil ausfallen sollte. Dann kommt eine Schicht Sculpey drauf um es noch einmal etwas stabiler zu machen und um Halt für den Stoff zu bieten. Wenn man etwas feines Drahtgitter zur Hand hat, was ich leider mal wieder nicht hatte, sollte man den Stoff zuerst damit vorformen und dann in die erste Sculpey-Schicht mit einbacken. Wie gesagt hatte ich das aber leider nicht, also war wieder Improvisieren angesagt: Auf einer Folie eine dünne Schicht ausrollen und zuerst mit einem neuen Texturstempel bearbeiten ( http://home.arcor.de/frigi/Sku...mpel_3.jpg ). (Wurde mit einer Stricknadel gemacht, die man sonst zu "Glattrollen" benuzt.) Dann nochmal mit dem anderem, feinerem Stempel drüber und man hat eine schöne Oberfläche. Das Ganze dann in Form schneiden und zwischen die Streben des Schirms hängen. (und immer mal wieder backen....) ![]() Wenn man den ganzen Schirm mit diesem "Stoff" behangen und gebacken hat, kanns an die Verzierungen gehen: Als erstes macht man einen kleinen Nagel, den man dann auf einen dünnen Draht aufspießt und in den Ofen schiebt. Während der Nagel bäckt, kann man nach Lust und Laune den Rest machen. Am Ende wird der (abgekühlte) Nagel noch angebaut und man hat dann sowas in der Art: ![]() Wenn man das überall (in meinem Fall 6 mal) gemacht hat, ist der Schirm eigentlich auch schon ziemlich fertig. Im Moment fehlt mir dafür aber die Zeit und auch manchmal ein wenig die Motivation, sodass ich lieber etwas anderes modelliere, also wird es wohl noch ein wenig dauern, bis alles fertig ist. ![]() Ein kleiner Tipp noch: Wenn man mit einem Borstenpinsel leicht drüber streicht, bekommt man eine sehr feine Textur, die das Ganze weniger steril erscheinen lässt. Ende Wenn ich das mal fertig bekomme, werde ich natürlich Bilder zeigen. |
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