Playing Columbine

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worschtbrot

Betreff: Playing Columbine

BeitragMi, März 23, 2011 0:32
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Hallo liebe Blitzer,
ich habe mich vorhin so ein wenig durchs Internet geklickt und bin dabei zufällig auf das Spiel "Super Columbine Massacre RPG!" gestoßen. Das Spiel wurde von Danny Ledone mit dem RPG-Maker entwickelt und behandelt das Schulmassaker von Littleton vom 20.04.1999. Wer nicht weiß, was damit gemeint ist, kann das ganze hier nachlesen.

Selbstverständlich warf das Spiel viele Kontroversen auf, und sorgte für harte Diskussionen. Auch ich war zunächst schockiert über den Inhalt des Spiels. Ich brachte das Spiel auf Anhieb mit der "Flughafen-Szene" aus "Call of Duty 6: Modern Warfare 2" in Verbindung. Auch die sorgte für Aufruhr in den Medien rund um die Spieleszene, und wurde in Deutschland sogar leicht zensiert.

Und doch frage ich mich, warum niemand sich beschwert, wenn zum Beispiel in "Rambo 4" etliche, teilweise auch ziemlich brutale, Mordszenen gezeigt werden. Ich habe mich während meiner Überlegung auch gefragt, warum Videospiele generell auf Ablehnung stoßen. Denn immerhin sind interaktive Medien doch längst ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft, oder nicht? Und gerade für jemanden wie mich, der sich selber mit der Erstellung und Gestaltung von Spielen auseinander setzt, sind Videospiele schon fast so etwas wie Kunst.

Warum also ist es in Ordnung, dass in Filmen wie "SAW" praktisch sinnlos Menschen abgeschlachtet werden, und das ganz ohne Zensur, aber eine Verarbeitung eines realen Ereignisses wie dem Unglück von Winnenden in einem Spiel würde vermutlich für enorme Diskussionen sorgen, und auf jeden Fall zensiert, wenn nicht sogar verboten werden.

Auch der Entwickler des zu Beginn genannten Spiels hat sich mit diesem Thema beschäftigt und so entstand eine unglaubliche Dokumentation über das Medium Spiel und seine Bedeutung in der Gesellschaft.
Ich selbst habe den Film "Playing Columbine" noch nicht gesehen, werde es aber umgehend nachholen.
Den Film gibt es im Übrigen hier:
http://playingcolumbine.com/

Nun frage ich mich, wie steht ihr zu diesem Thema? Was sind Videospiele für euch? Was ist in Ordnung und was geht zu weit?

MfG,
worschtbrot

ToeB

BeitragMi, März 23, 2011 1:40
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Genau diese Fragen habe ich mir von Anfang an, seit dem ersten Amoklauf in Emsdetten (Edit : Sry, ich meinte Erfurt...), gestellt. Passiert ein Amoklauf, muss man einen Schuldigen finden, und wenn man so sucht, findet man natürlich was man als passenden Schuldigen nehmen kann : "Killerspiele". Spiele wie Counterstrike oder Call of Duty kann man heutzutage fast auf jedem Computer eines männlichen Jugendlichen ab dem alter von ca. 16 Jahren finden. Also wird die Presse angerufen, die schreibt einen ganzseitigen Farb-Artikel mit den großen Buchstaben "Killerspiel ist schuld an Amoklauf". Und schon schlucken es die Leute. Was dabei aber nie wirklich zutage kommt, sind die anderen Medien mit denen der Amokläufer sich beschäftigt hat, wie Horror- oder Gewaltfilme. Aber das war ja hier gar nicht die Frage, es ist ja, oder sollte zumindest jedem klar sein das es nicht nur "Killerspiele" sind, die dazu führen.

Nun zu deiner eigentlichen Frage :
Ich habe festgestellt, das die Brutalität des Spieles immer vom Auge des Betrachters abhängt, bzw. mit welcher Einstellung dazu er es betrachtet. Würde man z.B. einen Politiker, welcher sich kritisch oder gar abgeneigt den Spielen gegenüber äußert, vor einen Ego-Shooter setzten, würde er ganz sicher nur auf die Effekte und realistischen Darstellungen achten. Setzt man allerdings einen "erfahrenen" Spieler dahinter, konzentriert dieser sich ganz und gar auf das Spiel und versucht eine möglichste hohe Punktzahl zu erzielen. Und wenn man zum Schluss noch eine Person dransetzten würde, welche nur das Spiel spielen will mit dem Ziel Menschen zu töten, und das vielleicht sogar möglichst Qualvoll oder Brutal, dann wird er sich auch besonders auf die Sterbe-Animationen oder Blut-Effekte und/oder Zerstückelung achten.

Ich habe das Experiment mal mit meiner Mutter gemacht (Ja sie hat es Freiwillig getan). Ich habe sie einfach mal dran gesetzt und sie versuchen lassen zu spielen. Dabei muss man sagen das meine Mutter Grundsätzlich gegen alle Formen von Gewalt ist und sowas schon abgrundtief hasst. Ich habe sie also spielen lassen, so ca. 15 min, und danach habe ich sie dann gefragt, welche Eindrücke sie hatte, und sie beschrieb mir wirklich nur die Brutalität dieses Spieles und wie dumm es doch sei auf virtuelle Menschen zu schießen. Das gleiche hab ich mit meinem Bruder gemacht. Er spielte schon ziemlich lange solche Spiele und war etwas verwirrt warum ich ihn gebeten hatte ein Spiel zu spielen. Hinterher, als ich ihm genau wie meine Mutter gefragt hatte, sagte er, dass manche Waffen ziemlich unfair wären und dass er sich darüber aufgeregt hat oder wie viele Abschüsse er in einer Reihe hatte usw.

Man merkt, wie Brutal ein solches Spiel ist, liegt immer ganz im Auge des Betrachters. Natürlich gibt es auch übermäßig brutale Spiele wie Left4Dead/2 oder Dead Rising 2 (als Beispiel), in denen Zombies auf die Brutalsten Arten und Weisen getötet werden können. Hierbei versteh ich den Sinn auch nicht wirklich so ganz, ich mein man läuft mit ner Kettensäge durch eine Zombiemenge und versucht so viele wie möglich zu erwischen. Aber naja, manchen scheint es ja Spaß zu machen. Solche Spiele gehen für mich z.B. gar nicht. Ich könnte ein Spiel auch komplett ohne Blut und gegen Crash-Test-Dummys spielen, kommt das Selbe bei raus.

Viel schlimmer finde ich wirklich Filme wie SAW 1-6 oder Texas' Chainsaw Massacre. Ich kann mir solche Sachen einfach nicht angucken ohne das ich fast kotzen muss. Und zwar nicht weil sie schlecht sind, sondern ich mein es so wie es ist. (Gut, ich kann einfach kein Blut sehen und habe vor Spritzen angst, aber mich ekeln diese Zerstückelungen sowieso ziemlich an). Auch fühl ich immer Automatisch mit den "Opfern" der Hinrichtungen so mit, das ich selber immer den Schmerz bei mir selber fühle.

Ich könnte noch weiterschreiben zu ein paar Sachen, muss aber schlafen da ich morgen ziemlich früh rausmuss. Schreib ich später noch mehr ;D

mfg ToeB
Religiöse Kriege sind Streitigkeiten erwachsener Männer darum, wer den besten imaginären Freund hat.
Race-Project - Das Rennspiel der etwas anderen Art
SimpleUDP3.0 - Neuste Version der Netzwerk-Bibliothek
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Pummelie, welcher mir einen Teil seines VServers für das Betreiben meines Masterservers zur verfügung stellt!
  • Zuletzt bearbeitet von ToeB am Mi, März 23, 2011 14:06, insgesamt einmal bearbeitet

Silver_Knee

BeitragMi, März 23, 2011 6:38
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Ich liebe ExtraCreditz. Hier n aar Folgen zum Thema:
http://www.escapistmagazine.co...ontroversy
http://www.escapistmagazine.co...-Marketing

my2cent: Eltern sollen auf ihre Kinder aufpassen, dann passiert auch nix.
 

Sterbendes Lüftlein

BeitragMi, März 23, 2011 7:15
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Text entfernt
 

konstantin

BeitragMi, März 23, 2011 10:26
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worschtbrot: In einem solchen Computerspiel erlebt man die Vorgänge allerdings aus der ersten Perspektive und mehr oder weniger aktiv.

ToeB: Der erste Amoklauf in Deutschland mit anschließender Debatte über das "Killerspiele-Verbot" fand nicht in Emsdetten statt, sondern in Erfurt.

Totensturm: Morden und Töten sind zwei gänzlich verschiedene Begriffe, ersterer impliziert niedere Beweggründe und Arglist.

Tobchen

BeitragMi, März 23, 2011 10:35
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Totensturm: Nenne mir mal eine Quelle für deine Behauptung, das US Militär brachte ihren Soldaten über Videospielen emotionsloses Töten bei.
Ich kenne mit America's Army und Marine Doom nur Spiele, die Taktik lehren sollten.
Tobchen - die Welt von Tobi!

ZaP

BeitragMi, März 23, 2011 11:48
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Mal ehrlich, wer von euch sieht denn überhaupt noch das Blut und die Körperteile nach 15 Minuten zocken..?
Die Legitimation von Gewalt in Filmen rührt nur daher, dass diese als Kunst akzeptiert werden, Videospiele aber nicht.
Starfare: Worklog, Website (download)

worschtbrot

BeitragMi, März 23, 2011 16:21
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konstantin hat Folgendes geschrieben:
worschtbrot: In einem solchen Computerspiel erlebt man die Vorgänge allerdings aus der ersten Perspektive und mehr oder weniger aktiv.


Da hast du wohl oder übel recht, aber dennoch finde ich es schlimmer tatenlos mitansehen zu müssen, wie Leute einfach abgeschlachtet werden. Hinzu kommt noch das man, meiner Meinung nach, bei keinem bisher erschienen Videospiel derart realistische Charaktermodelle benutzt hat, sodass man den Unterschied zwischen Spiel und Realität nicht mehr erkennen kann. Hingegen werden die Figuren in Filmen wie "SAW" von echten Menschen gespielt, was das ganze Geschehen unheimlich realistisch macht.
Und zur Krönung werden solche Filme dann auch noch in 3D gedreht, damit man dem Geschehen noch näher ist.

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