Ich erhebe Anklage gegen mich. Mein Vergehen: Falsches Leben laut Paragraph 21 Absatz 3a, Buch des Lebens

Okay, ich gestehe:
Ich sah dich das erste mal, und dachte 'Wow, dich will ich.', wie es bei einem Jungen eben ist, wenn er ein hübsches Mädchen sieht.
Ich bin eher schüchtern, ja ich weiß, es klingt komisch, es ist aber so, was auch der Grund dafür ist, dass ich dich nie direkt angeredet habe.
Zumindest kam es nie zu einem 'Hey, ich kann dich gut leiden.' oder einem 'Wow, du siehst verdammt gut aus.'
Es ist egal, ich hab es nicht getan, also bringt das Aufzählen der Möglichkeiten, die ich zu dir gesagt haben könnte, auch nichts mehr.

Glockenläuten nach dem Unterricht. Hinaus auf den Gang gegangen. Unten am Buffet bist du meistens gestanden.
Ab und zu, so bilde ich es mir ein, haben wir uns sogar angesehen. Also mein Blick war zumindest immer auf dich fixiert, die Unterhaltung mit Klassenkollegen vielen dementsprechend schwer.
Ob es nun wirklich ein Blick in die Augen war weiß ich nicht, fest steht, dass du auch mal nach oben gesehen hast, vielleicht warst du auch nur von der Mauer hinter mir fasziniert.

Pause.
Ich habe mich mit ein paar Freunden auf die Bühne in der Aula gesetzt, und geredet, und aus irgendeinem Grund bist du her gekommen und hast ein Gespräch begonnen.
Ich war nervös und habe mich total versprochen, sprach Dinge, die ich nicht meinte, und sagte Dinge nicht, die ich sagen hätte wollen.

Geburtstagsparty einer Freundin. Ich bin erst später mit Freunden angekommen. Die Jacken ausgezogen, einen Blick nach rechts riskiert, du sitzt auf dem Sofa, bei einigen anderen Mädchen, scheinst dich gut zu unterhalten.
Okay, hier ein weiteres Geständnis: Ich habe auf die Gästeliste geschielt, und deinen Namen darauf gefunden. Ein weiterer Grund hinzugehen. Definitiv nicht der einzige, aber ein weiterer.
Diesmal würde ich dich ja auch ansprechen. Sicher.
Wer's geglaubt hat, kommt in den Himmel, versprochen.
Wie gesagt, auch diesmal nicht geschafft. Achja, an diesem Abend noch erfahren, dass du einen Freund hast. Über Umwege, selbstverständlich.
Die erste schlaflose Nacht. Im Nachhinein weiß ich, dies war der Beginn meines eigenen Zerfalls..

Ich erfahre in kleinen Häppchen immer mehr über dich, natürlich weiterhin über Umwege, denn angeredet hab ich dich bis Dato noch immer nicht.
Zu diesem Zeitpunkt existiert bereits eine kleine Welt, nur du und ich, aber nur in meinem Kopf, versteht sich.
Interessanterweise lässt sich alles, was ich über dich weiß in irgendeiner Art und weise gut in diese Welt einbauen, es wirkt alles ziemlich real, wenn ich es zu jenem Zeitpunkt einem Dritten, entschuldige, Zweiten erzählt hätte.
Man hätte glauben können, die Geschichte ist wahr. Es wurden keine Abnormalitäten hinzugedichtet, eine ganz einfache Beziehung, wie man sie aus dem Fernsehen kennt.

Die ersten Gedichte entstehen. Noch sind sie auf deutsch und ziemlich in die Länge gezogen. Trotzdem geht es in allen in irgendeiner Hinsicht um Trennung, sei es durch Wort oder Tat, oder durch den Tod.
Selbstverständlich gleich online verfügbar gemacht, sodass du sie finden und lesen könntest. Was würden sie mir auf dem Papier bringen?
Die Chancen, dass du sie im Internet findest sind nun mal um einiges höher als das du sie in meinem verwahrlosten Zimmer findest.

Nur eine Feststellung: Mittlerweile sind wir bereits ausgezogen, in unsere erste kleine Wohnung, nur du und ich, und noch immer nur in meinem Kopf, versteht sich.
Tage und Wochen vergehen, wir reden kein Wort. Entschuldige, ich rede kein Wort. Noch immer bin ich zu feige, den Mund auf zu machen.

Langsam aber sicher wird meinem Kopf und meinem Körper klar, dass das so nicht weiter gehen kann.
Der Zerfallsprozess keimt auf.
Es geht schlagartig, wie eine eintretende Kugel, mitten ins Herz.
Kein Essen, kein Trinken, kein Schlafen. Nichts geht mehr. Hier ist Endstation. Der Körper verlangt von mir, mit dir zu reden.
Ich sträube mich noch immer dagegen, ich will meine Illusionswelt in ihrer Blase erhalten.
Diese wird immer leider Gottes auch immer aggressiver. Um einen Gedanken zu schildern:
Wir stehen nachts draußen. Nicht einmal mehr nebeneinander, oder gar Hand in Hand. Du wirst von deinem Freund umarmt.
Dunkle Gestalten drohen, und irgendwie bin ich der erste der zuschlägt, warum, weiß ich selber nicht.
Nein, nein, du verstehst mich falsch. Ich schlage weder dich noch deinen Freund, ich meine diese eigenartigen Gestalten.

Die 'Gedichte', hier unter Anführungszeichen gesetzt, denn sie sind mehr einfacher Text als ein Gedicht, sind mittlerweile Englisch, sehr kurz, bettelnd, winselnd, wie von einem kleinen Würmchen geschrieben.
So fühle ich mich im Moment auch.
Mittlerweile will ich mich dem Körper hingeben.

Da ich es bis Heute nicht zustande gebracht habe, dich anzusprechen, sei es nur auf normaler, nicht weiter von Bedeutung seiender Basis, und auch nicht glaube, es jemals zu schaffen, dieses letzte Geständnis.
Selbstverständlich gleich online Verfügbar gemacht, damit du es finden kannst. Denn was würde mir dieser Text auf Papier bringen.. ?

Schuldig im Sinne der eigenen Anklage
der Kläger

Des Klägers letztes Wort:
Ich denke, dieses wird für längere Zeit das letzte sein, das ich hier niederschreibe.
Es kann sein, das ich nach belieben mein Geständnis ausbaue.
Ich hoffe, Licht in einige Dinge gebracht zu haben und auch jenen Leuten, denen es so geht wie mir, kein Vorbild zu sein.
An dieser Stelle will ich mich bei meinem 'Opfer' entschuldigen.
Danke

Der Autor will das Urteil an dieser Stelle in Ihre Hände legen.

In my life I write my own chapters, in my own book, the first book in my own libary, in the libary of my life.
The chapters doesn't have any connections, they're strict seperated from each other. Each Chapter could be an own book.
But there is one chapter I can hardly find a name for nor I want to that changed my life in a special way.
I found.. and I fell in.. then I startet to.. until I found out that I was hurting myself just because I had those thoughts.

It lasted for a long time until I decided to close this chapter. No happy and no bad end for the reader.
Just a broken chapter. In the last story I confessed everything to her.
I decided to burn this chapter, but those who read it said it was the best.
They said it was not a normal one.
In the end I had not burned this chapter. But I closed it away that I'll never find it again.

Now I had to write a new Chapter. One, better than the others. But I think, there's no way to do that.
The last chapter killed it. Maybe it had been a good chapter to end my book.
I took the feather with which I had written the last few chapters and looked what happens.

And as the feather was floating over the paper, it wrote many words I couldn't understand.
'She'll come.', 'You'll open the chapter again.' and 'You'll bleed.'
These were the only words I could read clearly, but that was enough for me, even if I couldn't understand what they should mean.
Time passed by, nothing special happened.

But now I know what was meant. She came. The one I described in my last chapter.
And I had been so foolish to open it again. I didn't pay any attention on what the feather said.
Now I have to bleed for my mistake. I can't blame her for my fault. I just read what I wanted to.
I can't understand why I'm writing this now. Maybe a silly try to close my chapter again.
There is still a sentence in my head, and I can't get rid of it.
'To be loved is the best feeling you can get, to love, knowing that this is a one-way love, the worst.'

I really don't know what to do. I can't close this chapter again and play like there was never anything.
I can't say this to her. She'd say, she'd understand.. And I can't imagine, what she'll think then.
I just want her to be happy. And the more and more I think about it, the more and more I have to realise
that she's happier without me.

Langsam aber sicher wird meinem Kopf und meinem Körper klar, dass das so nicht weiter gehen kann.

Es geht schlagartig, wie eine eintretende Kugel, mitten ins Herz.